16. Mai 2025

Hightech auf vier Beinen

Hochmoderner Roboterhund auf dem Gelände der EEW im Chemiepark Knapsack.

Wer über das Gelände der EEW läuft, hat die Chance, eine sehr interessante Spezies zu entdecken. Denn seit Ende des letzten Jahres hat der Chemiepark Knapsack ein neues, beeindruckendes „Haustier“. Es handelt sich hier um einen hochmodernen Roboterhund, der bestens darauf trainiert bzw. programmiert ist, die Mitarbeitenden vor Ort tatkräftig zu unterstützen. Seit dem 1. Dezember 2024 hat er sein neues Zuhause im Ersatzbrennstoffkraftwerk der EEW gefunden. Wie jedes Haustier braucht auch ein Roboterhund natürlich einen Namen. In einem internen Wettbewerb wurden also unter den Kollegen und Kolleginnen viele Vorschläge gesammelt und zur Abstimmung gebracht. Das Ergebnis war schnell klar und der elektronische Vierbeiner hört nun auf den passenden Namen „WasteriX“. Das Pilotprojekt selbst startete am 1. Februar 2025 und ist auf voraussichtlich eineinhalb Jahre ausgelegt. In dieser Zeit werden unzählige Daten gesammelt, ausgewertet und als Basis für Optimierungen genutzt. Schon jetzt zeigt sich aber, dass im Rahmen der Digitalisierung auch ein Roboterhund ein echter Freund und Helfer ist. Das Allroundtalent verfügt unter anderem über hochauflösende Ultraschallkameras. So kann „WasteriX“ eventuelle Veränderungen an der Anlage schon erkennen, bevor es zu Ausfällen kommt.

MENSCH TRIFFT ROBOTER

Neue Mitarbeitende werden im Chemiepark Knapsack immer mit offenen Armen empfangen, aber gilt das auch für einen Roboterhund? Michael Baumbach, Instandhaltungsleiter bei der EEW freut sich, dass sich die Kollegen und Kolleginnen nach anfänglicher Skepsis dann doch recht schnell offen für die ungewöhnliche Idee zeigten: „Die Skepsis war anfangs spürbar, logisch, das ist ein ungewohnter Anblick. Aber unser Team hat sich voll reingehängt, aufgeklärt, mitgestaltet und jetzt ist WasteriX ein fester Bestandteil unseres Alltags. “Dreimal täglich läuft er autark das Gelände ab. 

Gesteuert wird er über eine Zeitschaltuhr, einen Startbefehl vom Operator oder einfach durch seinen Ladezustand. Die vorprogrammierte Route führt ihn an festgelegten „Points of Interest“ vorbei – also bestimmten Stellen, an denen eine präventive Kontrolle besonders sinnvoll ist. So erkennt er beispielsweise zuverlässig Temperaturveränderungen, Leckagen, Lagerprobleme und sogar Druckabfälle. Ein echter Vorteil ist auch, dass der Roboterhund gezielt da eingesetzt werden kann, wo für Menschen ein erhöhtes Gefahrenpotenzial vorliegt. Gerade in sensiblen Bereichen mit hohen Temperaturen oder potentiellen Gaslecks ist er daher eine echte Verstärkung.

AZUBITRAINING VOR ORT

Eine spezielle Ausbildung hat der Roboterhund nicht erhalten, wird aber jeden Morgen vor seinem Einsatz auf die kommenden Aufgaben vorbereitet. René Häusler, PLT-Programmierer, spielt ihm dafür die nötigen Befehle auf. Als KI-Roboter lernt „WasteriX“ aber auch selbstständig dazu. Mit jedem Einsatz verbessert er seine Software und damit seine Fähigkeiten. Das ist im Arbeitsalltag besonders wichtig, denn die Anforderungen können sich hier sehr schnell ändern und eine lernfähige KI ist Grundlage für den Erfolg. So werden die einzelnen Anwendungsbereiche immer wieder getestet und sein Verhalten entsprechend angepasst. Aktuell laufen fünf Anwendungsfälle, in Zukunft sollen es bis zu 20 werden.

Ein „sensibler“ Vierbeiner

„WasteriX“ erkennt Fehler, bevor sie zu Ausfällen werden. Ausgestattet ist er dafür mit hochmodernen Sensoren:

  • Thermografie-Kamera
  • Ultraschallsensor
  • LIDAR (Light Detection and Ranging)
  • Mikrofon
  • HD-Kamera

AN DER DIGITALEN LEINE

„WasteriX“ kann auch von seinem „Herrchen“ über das Gelände zu seinem Einsatzort geführt werden. In diesen Fall übernimmt der Kollege Kristoph Trier, Elektriker am Standort, das Kommando. „Ich steuere WasteriX auch per Tablet durch die Anlage, das fühlt sich tatsächlich ein wenig wie in einem Videospiel an, aber in diesem Fall natürlich mit echter Verantwortung“, so Trier. „Auf dem Bildschirm sehe ich sofort, wenn etwas nicht stimmt und wir können direkt reagieren. Das bringt ein echtes Plus an Sicherheit.“

FAZIT: ZUKUNFT HAT FÜR DIE EEW AUCH VIER BEINE

Ob „WasteriX“ dauerhaft bleibt? Noch offen. Michael Baumbach ist überzeugt: „Er ist ein echter Mehrwert. Er ersetzt keinen aus dem Kollegium, er unterstützt das Team und macht unseren Arbeitsalltag sicherer und planbarer. Auch wir lernen täglich dazu, und ich bin sicher, das Pilotprojekt wird zeigen, dass es eine Investition in die Zukunft ist. Für mehr Anlagenverfügbarkeit, geringere Instandhaltungskosten und mehr Sicherheit.“