07. November 2024

Alles an seinem Platz

Wer im Chemiepark Knapsack etwas entsorgen will, muss zum AbfallEntsorgungszentrum.

Ob Rohrleitungen, Paletten oder Leuchtstoffröhren – wer im Chemiepark Knapsack etwas entsorgen will, muss in den Werksteil Hürth, ganz an den Rand des Geländes. Denn dort liegt das AbfallEntsorgungsZentrum. Einer kennt sich dort so gut aus, wie niemand sonst: Marc Mibis. 

Ein sonniger Tag morgens um 10 Uhr: Im AbfallEntsorgungsZentrum nahe des „Fremdfirmendorfs“ ist es gerade ruhig. Marc Mibis nutzt die Zeit und presst mit seinem Bagger metallische Abfälle im Container zusammen, um Platz zu sparen. Ein Mitarbeiter von Westlake Vinnolit bringt eine Ladung Paletten. Mibis stellt den Annahmeschein aus und wiegt sie. Denn jedes Unternehmen erhält am Ende des Jahres eine Übersicht über die entsorgten Abfallarten. Dann sortiert Mibis die Paletten für einen Händler vor. Er wird die besseren Exemplare kaufen und aufarbeiten.

Für viele Abfälle im Chemiepark

Mibis nimmt Abfälle von allen Unternehmen aus dem Chemiepark an – allerdings nur das, was im Zertifikat zum Entsorgungsfachbetrieb auch genehmigt ist. Das können Kleingebinde von Chemikalien oder Reinigern sein, aber auch Rohrleitungen oder Sperrmüll. „Das schwerste, was wir bisher entsorgt haben, waren drei Elektromotoren mit elf Tonnen Gesamtgewicht“, erzählt er. „Das war selbst für unseren Bagger zu viel.“ Am häufigsten sind jedoch Metalle, Holz und Mineralwolle die deutlich weniger auf die Waage bringen. Insgesamt 13 verschiedene Container stehen auf dem Gelände, damit Mibis die Abfallarten sortenrein vorsortieren und entsprechend deklarieren kann. Rund 36 m3 fasst jeder der großen Exemplare. Für Altöl, Spraydosen, Leuchtstoffröhren oder Batterien gibt es Entsorgungsmöglichkeiten in kleineren Containern. Damit der Abfall an die richtige Stelle gelangt, sieht alles möglichst wie gewohnt aus: In die blaue „Tonne“ kommt Papier, in die gelbe gemischte Verpackungen und die schwarze ist für Restmüll vorgesehen.

Trotzdem landet immer mal wieder etwas im falschen Container. „Gerade in Stillstandszeiten schaue ich gerne noch genauer hin“, sagt der Entsorgungsprofi. Das Recycling selbst übernehmen spezialisierte Fachfirmen. Sie kümmern sich um die Wiederverwendung von Holz, Metall, Papier und Folien. Mineralwolle muss auf der Deponie entsorgt werden. 

Immer was los

Langweilig wird es Mibis nie, auch wenn er allein arbeitet. „Hier ist fast immer jemand, der etwas abgeben oder abholen möchte.“ Denn in kurzen Abständen kommen Mitarbeitende der Standortunternehmen mit Abfall vorbei oder die Entsorger holen volle Container ab und tauschen sie gegen leere aus. „Im letzten Jahr haben wir hier knapp 700 Tonnen Material umgeschlagen“, so Mibis weiter. Außerdem fährt er Container zu Kunden oder holt sie ab. 

Vom Mediengestalter zum Entsorgungsprofi

Zur Entsorgungsbranche kam Mibis auf Umwegen, denn seine Ausbildung absolvierte der gelernte Mediengestalter bei einer kleinen Druckerei. Schon bald zeigte sich jedoch, dass der Boomberuf der 90er Jahre mit dem Aufkommen von Digitaldruck und Apps keine Zukunft mehr hatte. Über seinen Vater und seinen Bruder lernte er die Entsorgungsbranche kennen – und die hat Vorteile. „Abfall wird es immer geben. Das ist ein sicherer Job“, sagt Mibis. Zuerst arbeitete er in Köln, seit neun Jahren ist er in Knapsack aktiv. Was ihm am meisten Spaß macht? Zum Beispiel der Kontakt zu den Kunden. „Knapsack ist im Grunde wie ein kleines Dorf“, findet er. „Und fast alle pflegen einen ausgesprochen netten Umgang.“ Zudem genießt er die Arbeit mit dem Bagger. „Wenn man es einmal kann, ist der Bagger wie ein verlängerter Arm“, erklärt er. „Und Sachen kaputtmachen zu dürfen, kann durchaus etwas Befriedigendes haben.“

Kürzlich konnte Mibis dann doch noch einmal auf sein Wissen aus der Ausbildung zurückgreifen: bei der Gestaltung der Flyer, die er für die Unternehmen am Standort entwickelt hat. In ihnen ist an konkreten Beispielen aufgelistet, welche Abfallarten in welchen Container gehören. Standortpartner, die sich Container bestellen, können diese Flyer an ihre Mitarbeitenden verteilen oder am Container aushängen.