Die Ansiedlungsstrategie im Rahmen der Süderweiterung
KNAPSACKSPIEGEL sprach mit Pierre Kramer, Leiter Standortentwicklung im Chemiepark Knapsack, über die Ansiedlungsstrategie im Rahmen der CPK-Süderweiterung.
Pierre Kramer, die angestrebte Süderweiterung des Chemieparks Knapsack wird mit dem geplanten Bau eines Recyclingzentrums für Kunststoffabfälle mit einem Großprojekt zur Umsetzung gebracht. Dabei entsteht auf einem Gebiet von 16 Hektar ein neuer Werksteil mit eigenem Zugang.
Pierre Kramer: Ja genau – es wird ein dritter Werksteil. Den nennen wir jetzt auch Chemiepark Knapsack Werksteil Hürth-Süd. Von den 16 Hektar dort sind drei Hektar YNCORIS Infrastruktur und 13 Hektar Produktions- beziehungsweise Nutzfläche. Die Aufgabe der YNCORIS wird es sein, die Funktionalität für diesen Bereich vor allem im Hinblick auf Logistik und Energieversorgung herzustellen und zu gewährleisten.
Der Standort Knapsack ist bereits ein erfolgreicher Recycling-Standort mit einer Recycling-Anlage für Getränkekartons, die seit April 2021 betrieben wird. Im Hinblick auf die Weiterentwicklung des Standorts in Richtung Kreislaufwirtschaft setzt sich etwas kontinuierlich fort.
Auf jeden Fall. Auch wenn Getränkekartons und Kunststoffe zwei relativ unterschiedliche Recycling-Themen sind, so gibt es unserem Standort auf jeden Fall eine Expertise. Wir bekommen immer mehr Know-how für den ganzen Komplex des Recyclings und der verschiedenen Verbundstoffe.
Der neue Werksteil Hürth-Süd ist sicherlich der entscheidende Baustein auf dem Transformations-Weg des CPK hin zur Kreislaufwirtschaft. Angefangen hat aber alles bereits mit dem Ersatzbrennstoffkraftwerk (EBKW).
Richtig, denn es gibt am Ende immer etwas, was man nicht mehr recyceln kann, und das geht dann in die Verbrennung. Es ist natürlich perfekt, dass das EBKW auch hier vor Ort ist. Zumal dies eine ganz legitime Form der Energierückgewinnung ist. Damit schließt sich ein Kreislauf. Damals, 2009, hat Knapsack mit der Ansiedlung des EBKW bereits sehr weitsichtig den Einstieg in das Thema Kreislaufwirtschaft vollzogen, um Abfälle entsprechend zu nutzen. Wir waren Vorreiter unter den Chemieparks, die Berührungsängste mit „neuen“ Wertstoffen, sprich Abfällen, zu überwinden. Bereits vor 15 Jahren war die „Vision“, neuen Raum für eine Weiterentwicklung des CPK, für neue Technologien zu schaffen. Dann kam das Getränkekarton-Recycling und jetzt gehen wir mit dem Kunststoff-Recycling nochmal einen deutlichen Schritt weiter. Die Rädchen greifen immer mehr ineinander. Das zeigt: Wir können Transformation!
Wenn Sie die vergangenen Jahre noch einmal Revue passieren lassen, wie lautet Ihr Zwischenfazit für die Standortplanung im Chemiepark Knapsack?
Der Chemiepark Knapsack hat in dieser Zeit eine stetige positive Weiterentwicklung durch Erweiterungen und Neuanlagen, durch Standortfirmen und Neuansiedlungen erfahren. Dabei haben wir immer an die Idee einer Erweiterung geglaubt und mit Durchhaltevermögen viele Hürden überwunden, um die Fläche im neuen Werksteil Hürth-Süd nutzbar zu machen. Stichworte sind hierbei: Das umfangreiche Bebauungsplanverfahren, der Kauf der Fläche ohne konkreten Investor, die Vermarktung unter THE NEW KNAPSITE und schließlich die erfolgreiche Ansiedlung. Unser Plan war und ist es, Prozessanlagen anzusiedeln, die mit nachhaltigen Produktionen den Stoffverbund erhalten und die lokale Kreislaufwirtschaft stärken. Das Ziel ist noch nicht final erreicht, aber wir befinden uns auf einem großartigen Weg.