13. Dezember 2024

Ein neuer Werksteil entsteht

Die Basiserschließung von Hürth-Süd.

Am Anfang steht die Kopfarbeit. Damit im neuen Werksteil Hürth-Süd in Zukunft produziert werden kann, braucht es im Vorfeld jede Menge davon. Der Begriff lässt vielleicht vor dem inneren Auge das Bild eines Gehirns entstehen. Und tatsächlich erinnern die Aufgaben und der rege Austausch der Teams um Ralf Schwefel, Stromnetze YNCORIS, und Rainer Gößmann, Operatives Asset Management YNCORIS, an eben jenes Neuronen-Netzwerk. Auch hier ein Zusammenspiel, das dafür sorgt, Informationen zu geben, zu empfangen, zu speichern und weiterzuverarbeiten sowie Abläufe zu steuern. Die Teams müssen vieles be- und durchdenken, das Vorhaben ist groß, der Abstimmungsbedarf ebenso. Doch Schwefel bringt es auf den Punkt: „Jetzt und hier haben wir die Möglichkeit, zu gestalten. So ein Projekt hat man nicht alle Tage. Das ist schon cool.“

Wegbereiter
„Eine Zufahrtsstraße zum Werksgelände, ein Torgebäude, ein LKW-Parkplatz, eine Verwiegung und ein Kanalnetz, außerdem ein erforderliches Regenrückhaltebecken und Versickerungsbecken“, zählt Gößmann auf. Die Bauplanung liegt bei seinem Team. Fachprojektleiter für die Verkehrswege, die E Technik/Außenbeleuchtung sowie die Entwässerung sind hier Lars Herrmann, Tobias Willems und Manuel Simon.  Ebenso übernimmt das Team die Steuerungsfunktion zwischen den unterschiedlichen beteiligten Akteuren und später dann die Bauüberwachung. Es gilt, Terminplan, Kosten und Ausführung im Blick zu behalten.

„In der Bauplanung für die Basiserschließung sind neben Zeitrahmen und Kosten viele weitere Parameter zu berücksichtigen“, erklärt Gößmann. Geografische Vorgaben, Bodenbeschaffenheit, Naturschutz, Anforderungen des Kunden. Wie sind die Verkehrswege optimal und wie viele LKW werden täglich ins Werk rollen? Wieviel Regenwasser muss das Regenrückhaltebecken fassen können? Was passiert mit dem Regenwasser bei Starkregen? Aufgrund von drei Pipelines sowie Gleisen kann ein Teilabschnitt des Kanals nicht in offener Bauweise gebaut werden. „Deswegen treiben wir über eine Länge von ca. 150 Metern einen begehbaren Medienkanal mit einem Durchmesser von 1,2 Metern mittels Microtunneling im Erdreich vor, in den wir dann die Kanäle sowie eine Trinkwasserleitung einziehen", erläutert Gößmann. Er zeigt im Bauplan das Geländedreieck, zwischen der öffentlichen Straße und dem Bereich, auf dem die neue Anlage entstehen wird. Für diese Fläche entwickeln er und sein Team die bestmögliche Bebauung. Er sagt: „Das Projekt ist ambitioniert, die Lösungsfindung auch schon mal knifflig. Hier ist technischer Sachverstand, logisches Denken und ganz viel Kommunikation gefragt.“ 

 In Zahlen
- 3.400 m³ Volumen Regenrückhaltebecken
- 600 m      Betriebsabwassersammler/
                  Schmutzwasserkanäle DN 400
- 1.300 m   Oberflächenabwassersammler/
                  Regenwasserkanäle bis DN 450

Einzugsgebietsgrößen
Erschließungsdreieck 3,3 ha
Pachtfläche  13,2 ha
Befestigte Fläche insgesamt 14 ha
(Zum Vergleich: Werksteil Hürth 42 ha, Werksteil Knapsack 18 ha)

Übrigens

  • Der Bodenaushub für die Kabeltrasse kommt auf 4.000 m3, das entspricht der Ladung von etwa 80 LKW, die damit zwei olympische Schwimmbecken füllen könnten.
  • Würde man die Kabel von Knapsack über die Autobahn ausrollen, käme man 55 km weit. Etwa in Mettmann wäre Schluss.
  • Ganz schön schwergewichtig sind die Kabel. Mit ca. 30 t wiegen sie so viel wie zwei afrikanische Elefanten.
  • Insgesamt 70.000 Ziegelsteine schützen die Kabel im Erdreich, so dass ein möglicher Fehler nicht auf andere Kabel überspringen kann. Das sind mehr als Hürth Einwohner zählt (2023 rund 62.000 Ew.). 

Drahtzieher
Für die Energieversorgung wird zukünftig eine Kabeltrasse sorgen, die über eine Länge von 1.000 Metern vom Werksteil Hürth zum neuen Gelände gebaut wird. Außerdem entsteht ein Schalthaus mit Schaltanlage. In ihrer Planung steht das Team von Heiko Andernach, strategischer Asset-Manager für das Stromnetz im Chemiepark und Projektleiter für die Trasse Hürth-Süd, in enger Absprache mit dem Kunden. Außerdem mit Westnetz, die die späteren Ausbaustufen von Hürth-Süd mit Energie versorgen sollen. Der Netzwerkbetreiber wird eigene Kabel in der Trasse führen. Gemeinsam mit Westnetz nutzt YNCORIS Synergien, z. B. bei der Ausschreibung des Tiefbaus. Andernach und Schwefel sind sich einig, die größte Herausforderung ist die Koordination der Trasse.

Die Bauantragsreife im Herbst markierte den Abschluss der Vorplanung. Der Beginn der Tiefbauarbeiten ist für den Jahresanfang 2025 angesetzt. Dann soll auch die Baustellenzufahrt für den Kunden fertiggestellt sein.

In Zahlen

Schalthaus 9801
Fläche: ca. 360 m²
Umbauter Raum:  ca. 1800 m³

Schaltanlage 98
Nennspannung: 20 kV
Nennstrom: 2500 A
Feldanzahl: 19
Länge:  16 m
Tiefe: 3 m
Höhe: 2,70 m