14. Juli 2023

„Meine Tür steht offen“ - Interview mit Clariant-Standortleiter Dr. Tobias Haderer

Dr. Tobias Haderer ist neuer Standortleiter bei Clariant. Mit dem KNAPSACKSPIEGEL sprach er über Neuanfang, Pläne, Gemeinschaftsgefühl und die Balance zwischen Job und Familie.

Dr. Tobias Haderer ist neuer Standortleiter bei Clariant. Mit dem KNAPSACKSPIEGEL sprach er über Neuanfang, Pläne, Gemeinschaftsgefühl und die Balance zwischen Job und Familie.

Seit Anfang Januar sind Sie hier in Knapsack. Welche Begriffe kommen Ihnen in den Sinn, wenn Sie an diese ersten Monate denken?

Das ist einfach: herausfordernd, spannend. Ich bin dabei, mich neu einzufinden. In zehn Jahren bei Clariant in unterschiedlichen Positionen an verschiedenen Standorten habe ich viel gelernt. Ich denke, dass ich mit meinen Erfahrungen die Arbeit hier bereichern und den permanenten Austausch über die Grenzen der Business Unit und den Standort hinaus vorantreiben kann. Es gibt viele Dinge, die wir am Standort Knapsack echt super machen, bei anderen können wir von den Kolleg*innen lernen und durch bereits gesammelte Erfahrungen schneller umsetzen. Ich sage immer wieder: „Wenn ihr zu oft hört ‚Das wird in Gendorf so gemacht‘, dann klopft mir auf die Finger.“ Nein, im Ernst, wir können doch alle voneinander profitieren und müssen das Rad nicht immer neu erfinden.

Was planen Sie für den Standort?

Corona, Ukrainekrieg und die Energiepreise schaffen natürlich besondere Bedingungen, die uns auch beschäftigen. Unser Geschäft war schon immer zyklisch und es gab gute und weniger gute Jahre. Unsere Produkte besitzen ein sehr gutes Renommee am Markt, und wenn wir unsere Expertise und unser Know-how weiter steigern, werden wir die Zukunft erfolgreich meistern. Die Forschung hier in Knapsack ist dafür ein ent­scheidender Baustein, den wir nutzen müssen, um uns auch im operativen Geschäft von anderen abzuheben.

Im Moment pendeln Sie zwischen Burg­hausen und Knapsack. Und das wird auch noch einige Zeit so bleiben.

Ja, das stimmt. Meine Frau und ich sind Eltern von 16-jährigen Zwillingen. Bis die beiden mit der Schule fertig sind, wird es beim Pendeln bleiben. Danach müssen wir schauen, wie sich die Dinge entwickeln. Es bleibt also noch etwas Zeit und wir können uns in Ruhe umschauen, um ein geeignetes Fleckchen zu finden.

Das klingt nicht eben nach Work-Life-Balance.

Für Hin- und Rückfahrt bin ich jeweils sechs bis sieben Stunden unterwegs. Da ist ein Wochenende sehr kurz. Ich versuche, möglichst einen längeren Zeitraum in Knapsack zu sein und dann auch mal für ein paar zusammenhängende Tage in Bayern Zeit mit der Familie zu verbringen. Mit dem Hund rausgehen oder eine Radtour machen. Dann ma­che ich das, was ich im Rheinland vermisse.

Corona hat uns gezeigt, dass vieles auch digital funktioniert.

Das erleichtert mein Nomadentum. Aber ich bin ein Freund davon, im Operativen vor Ort zu sein. Ich sehe mich als Dienstleister für das Unternehmen und unsere Mitarbeitenden. In die Anlagen gehen, ins Gespräch kommen, dauerhaft mit den Leuten in Kontakt sein: Diese Nähe ist unabdingbar für uns als Gemeinschaft. Denn letztendlich geht es doch darum, dass wir alle am selben Strang ziehen.

Und was schätzen Sie hier?

Das Rheinland ist mir nicht ganz fremd. Vor einigen Jahren haben wir als Familie zwei Jahre in Köln gewohnt. Ich mag die direkte, freundliche Art, auf Leute zuzugehen. Das multikulturelle und sportliche Angebot einer Millionenstadt in der Nähe zu haben, macht Spaß und bietet enorm viele Möglichkeiten. Übrigens war ich auch dieses Jahr schon beim FC im Stadion, leider nicht beim letzten Spiel gegen die Bayern. Das Spiel gegen Frankfurt hat der FC aber gewonnen …

Gemeinschaft als eine Grundlage für Erfolg?

Zusammengehörigkeitsgefühl ist wichtig. Ich bin hier offen und freundlich aufgenommen worden und genauso trete auch ich an. Ich komme mit Vorstellungen hierher, um Clariant am Stand­ort Knapsack nachhaltig fit für die Zukunft zu machen. Grundsätzlich gilt, wenn jemand Themen ansprechen möchte oder Ideen hat: Meine Tür ist immer offen. Klar ist, dass es nicht immer für jede*n die perfekte Lösung gibt, aber nur gemein­sam können wir den Standort weiterentwickeln und besser machen.

Über Dr. Tobias Haderer
  • Studium und Promotion (2005) an der TU Graz, Verfahrenstechnik
  • Berufliche Stationen u. a. bei Vinnolit in Köln-Merkenich
  • Seit 2013 an unterschiedlichen Standorten und auf unterschiedlichen Positionen bei Clariant, u. a. Head of Glykolether Plant (2018–2019), dann Head of GD ETHOX Plant, Betriebsleiter in Burgkirchen (2019–2022)
  • Seit 2023 Standortleiter in Hürth-Knapsack