Kölsche Weihnacht am 12.12.2023 im Feierabendhaus
Im Kaminzimmer sind rotgepolsterte Clubsessel vor die Feuerstelle gerückt. Sonnenstrahlen tanzen auf dem blankgebohnerten Parkett und tauchen das Arrangement in Hell und Dunkel. Das Feierabendhaus – die Grande Dame von Knapsack – hat sich schick gemacht, denn es erwartet besondere Gäste. Sven Welter und Alex Klaus von der kölschen Mundartband Paveier sowie Oliver Klinkenberg von der Großen Knapsacker K.G. haben ihren Besuch angekündigt. Heute sprechen sie mit dem KnapsackSPIEGEL über besondere Bühnenmomente, Toleranz, Generationswechsel und natürlich über Musik.
Sven, vor allem für Dich ist der Auftritt hier auf dem Knapsacker Hügel ein Heimspiel. Was verbindet dich mit Hürth und dem Chemiepark?
Sven: Ich bin gebürtiger Hürther und wohne heute mit meiner Familie in Hürth-Stotzheim. Mein Vater hat lange Jahre im Chemiepark gearbeitet, zunächst auf Wechselschicht bei Hoechst, später dann bei Basell. Und auch ich hab auf dem Knapsacker Hügel ein Schulpraktikum im Labor gemacht. Außerdem erinnere ich mich, als Teenager auf der Bühne vom Feierabendhaus Bühnenbilder gemalt zu haben. Das Wir-Gefühl hier in Hürth ist gut. Ich sag immer, wir wohnen in dem kleinen gallischen Dorf, das immer ein bisschen im Schatten der Stadt mit K steht.
Am 12. Dezember wirst Du wieder im Großen Saal des Feierabendhauses auf der Bühne stehen. Diesmal mit der „Kölsche Weihnacht – Paveier und Freunde“. Was bedeutet Euch diese Konzertreihe?
Sven: Die Kölsche Weihnacht ist uns eine echte Herzensangelegenheit. Ihren Ursprung hat sie in den kölschen Weihnachtsliedern von Hans Knipp, der unter anderem viele Hits für Bläck Fööss, aber auch für Paveier komponiert und getextet hat. Gemeinsam mit dem WDR und dem Musikhaus Tonger wurde die Kölsche Weihnacht ins Leben gerufen. Seit einigen Jahren haben wir das Konzert zu einer überregional erfolgreichen Tour ausgebaut.
Wie wurde der Plan, im Feierabendhaus aufzutreten, konkret?
Oliver: Wir kamen während einer Karnevalssitzung im Frühjahr ins Gespräch. Nach dem Paveier-Auftritt standen Sven und ich zusammen und haben uns über das Feierabendhaus, seine besondere Atmosphäre, seine Akustik unterhalten. Da lag der Gedanke nah: Was für ein toller Rahmen für die Kölsche Weihnacht! Wir von der GKKG gaben die Idee an die Geschäftsleitung von YNCORIS weiter und sie sagten begeistert ihre Unterstützung zu. In der Vorbereitung und Durchführung unterstützt nun die Große Knapsacker Karnevals-Gesellschaft nach besten Kräften.
Wer sind in diesem Jahr „die Freunde“?
Sven: Das Rundfunkstreichquartett ist wieder dabei, ebenso die Sopranistin Constanze Störk und Marc Metzger, die wir beide sehr mögen und schätzen. Außerdem steht dieses Mal die Band Stadtrand mit auf der Bühne. Wie in jedem Jahr gehören natürlich Kinder aus der Colonia Akademie in Köln-Mülheim mit zur Kölsche Weihnacht. Die Konzertreihe ist sehr familiär geprägt. Wir treten nur mit netten Leuten auf!
Welche Bedeutung hat Weihnachten für Euch?
Sven: Weihnachten ist Familie, Nähe, ein friedliches, fröhliches und auch besinnliches Miteinander.
Was ist der Geist der Kölsche Weihnacht?
Alex: Wenn wir „Alles wird joot“ singen, ist der Text leider aktueller denn je. Bei der Kölsche Weihnacht wollen wir das Miteinander zelebrieren, im Hier und Jetzt zusammen sein. Gespielt wird übrigens nur mit akustischen Instrumenten, wir nehmen uns bewusst zurück. Der Fokus liegt auf dem Wesentlichen.
Sven: Insgesamt spielen wir 20 Konzerte. Wenn am Ende jeden Auftritts das Publikum singt, ist das 20 Mal anders und 20 Mal schön.
Welche Rolle spielt bürgerliches Engagement für Euch?
Sven: Gerade in der letzten Zeit wird immer wieder klar, dass es mit der viel beschworenen Toleranz gar nicht so weit her ist. Ich bin so gerne Teil der Paveier, weil die Band ein Trupp von Überzeugungstätern, auch über die Musik hinaus, ist. Politisch. Gesellschaftlich. Wir leben Toleranz, zeigen Haltung und mögen es gerne gerade heraus. So begründet sich auch unser Engagement bei ‚Arsch huh‘.
Die Paveier feiern in diesem Jahr 40-jähriges Jubiläum, von den Gründungsmitgliedern sind nur noch Klaus Lückerath und Detlef Vorholt dabei. Alex, Du bist der letzte Neuzugang in der Band und ersetzt nun Bubi Brühl. Wie gelingt das Miteinander der Generationen?
Alex: Loyalität, gegenseitiger Respekt und eine funktionierende, gute Gesprächs- und Diskussionskultur tragen sicher zum Gelingen bei. Letztendlich ist es aber so, dass es eigentlich keine Unterscheidung zwischen Alt und Jung gibt. Wir sind die Paveier. Das ist die DNA der Band.
Gibt es Momente, die Euch besonders im Gedächtnis geblieben sind?
Sven: In der Leev-Marie-Session hatten wir einen Auftritt im Sartory Saal in Köln. Wir haben den Song dort gespielt und plötzlich hat es BAMM! gemacht. Das Publikum ist so was von durch die Decke gegangen. Hinter der Bühne haben wir uns angeschaut und gefragt: ‚Was war das?!?!‘ Magisch. Darüber hinaus gibt es viele berührende Momente, wenn Menschen uns erzählen, wie unsere Musik ihr Leben begleitet. Die Spanne geht vom Heiratsantrag mit „Wenn du willst“ bis zur OP am offenen Gehirn bei Bewusstsein während der „Heimat es“ lief.
Die Session startet und parallel probt Ihr für die Kölsche Weihnacht beziehungsweise seid dann damit auf Tour? Klingt anstrengend.
Sven: Es ist durchaus herausfordernd, aber gleichzeitig ein schöner Kontrast, den wir nicht vermissen möchten.
Letzte Frage an Dich, Sven: Dein Vater ist seit Jahrzehnten Paveier-Fan. Wird er am 12. hier im Feierabendhaus im Publikum sein?
Sven: Schon als kleiner Junge hab ich mit meinem Vater auf dem Sofa gehockt und Paveier gehört. Das sind Kindheitserinnerungen. Jetzt sing ich die Lieder selbst auf der Bühne! Mein Vater wollte es erst gar nicht glauben, als ich ihm vor 13 Jahren von meinem neuen Job als Frontmann der Band erzählt habe. Dann hat er vor Freude geweint. Na klar. Er wird im Feierabendhaus dabei sein.
Jetzt Karten für das Konzert am 12. Dezember sichern.
- Einlass 18.30 Uhr, Beginn 19.30 Uhr im Feierabendhaus.
- Tickets (ab 33 € zzgl. VVK-Gebühren, feste Sitzplatzzuordnung) über kartenbestellung@gkkg1935.de, Ticket i/o, www.paveier.ticket.io, KölnTicket 0221-2801 oder www.koelnticket.de – sowie an den gängigen Vorverkaufsstellen.