14. Januar 2025

Video: Stabsrahmenübung des Werkskrisenstabs

Einblicke durch Übungsprofi Tobias Bachorz aus dem Notfall- & Krisenmanagement.

Im Herbst vergangenen Jahres ist die letzte Stabsrahmenübung glatt über die Bühne gegangen. Hinter dem etwas sperrigen Begriff verbirgt sich eine Großübung für den Werkskrisenstab – mit dem einzigen Unterschied, dass Feuerwehr und Polizei nicht aus der Technischen Einsatzleitung heraus an einer Anlage im Chemiepark üben, sondern den Werkskrisenstab von einem Besprechungsraum aus mit Anfragen und Informationen versorgen. Geplant hat die Übung Tobias Bachorz, seit August 2023 Teil des Notfall- und Krisenmanagements von YNCORIS. Er kümmert sich um eine Vielzahl von Übungen, nicht nur auf dem Knapsacker Hügel, sondern auch für den Stab für außergewöhnliche Ereignisse der Stadt Hürth oder den Chemiepark in Köln-Merkenich.

Der studierte Rettungsingenieur kennt sich mit Krisensituationen aus. Bevor er für Unternehmen aus dem Bevölkerungs-, Brand- und Arbeitsschutz als Berater und Auditor arbeitete, war er rund 10 Jahre bei der Bundeswehr und mit den Fallschirmjägern viele Monate in Afghanistan. Dort koordinierte er als „Forward Air Controller“ alles, was sich in der Luft bewegte. Was so manch einen ins Schwitzen bringt, lässt ihn daher weitgehend ruhig. „Natürlich möchte ich, dass eine Übung gut läuft und alle gefordert, aber nicht überfordert werden. Das stresst mich aber nicht“, sagt er. „Was mich wirklich gestresst hat, war der Videodreh zu unserer Stabsrahmenübung. Ich stehe nämlich nicht gern im Mittelpunkt.“ Was ihm dann hilft? Humor. „Das ist ein ausgezeichnetes Mittel zur Stressbewältigung“, sagt er. „Im zivilen Leben werden manche Dinge unnötig ernst genommen.“

Anspruchsvolles Übungsszenario
Das fiktive Szenario, das sich Tobias gemeinsam mit seinen Kolleginnen aus dem Notfall- und Krisenmanagement ausgedacht hatte und bei dem das Versagen mehrerer Sicherheitseinrichtungen unterstellt wurde, war allerdings für alle Beteiligten extrem herausfordernd. In einer Anlage führt die Wasserstoffverpuffung eines Hydrierers zum Tod eines Mitarbeiters, mehreren Verletzten und zum Austritt von Chlor. In den Gärten der angrenzenden Nachbarschaft liegen Trümmerteile der Anlage, Straßen müssen gesperrt werden. Dabei ließ er den Mitgliedern aus der Übungsleitung diesmal mehr Raum, um nach eigenem Ermessen Anfragen an den Werkskrisenstab zu stellen. „Früher haben wir, um sicherzugehen, häufig alles vorab bis ins kleinste Detail festgelegt“, erklärt Tobias. „Diesmal offener zu bleiben, barg ein gewisses Risiko, doch es hat alles sehr gut geklappt und war durch den größeren Gestaltungsspielraum auch interessanter für die Teilnehmenden der Polizei, der öffentlichen Feuerwehr und der Behörden, die die Übung bespielten.“ Auch sonst sind die Organisatoren aus dem Notfall- und Krisenmanagement sehr zufrieden mit der Übung.

Pflichtbewusstsein, Disziplin und Kaffee
Zum Notfall- und Krisenmanagement der YNCORIS kam Tobias klassisch über eine Stellenanzeige. Dabei reizte ihn das Aufgabengebiet im Chemiepark, das er als deutlich interessanter und komplexer empfindet, als bei vielen anderen Branchen. „Außerdem war mir das Team hier sofort sympathisch“, sagt er. Neben den unterschiedlichen Übungen und Trainings erarbeitet er Sicherheitskonzepte und ist im SIZE-Projekt aktiv, das die Sicherheitszentrale des Chemieparks Knapsack technisch aufrüstet.


Aus seiner Zeit bei der Bundeswehr hat er sein Pflichtbewusstsein und seine Disziplin mitgenommen, aber auch klare Ansagen. Wenn die Zeit drängt, vergisst er dann manchmal das „Könntest du vielleicht bitte …“. Bachorz: „Das kommt dann ruppiger rüber, als es eigentlich gemeint ist." Denn er findet, Menschen sollten sich mit Respekt behandeln und immer tolerant gegenüber anderen Ansätzen sein. Nur wenn kein Kaffee verfügbar ist, kann er auch mal unleidlich werden. Und der Privatmensch Bachorz? Der ist ein Familientyp mit Frau, kleiner Tochter und Hund. Außerdem spielt er regelmäßig Fußball in einer Hobbymannschaft – übrigens mit Kollegen aus dem Chemiepark.